Insgesamt zeigt das EKG einen inferioren STEMI mit rechtsventrikulärer Beteiligung (hier mit ST-Hebungen in V3R, V4R). Das betroffene Gefäß ist demnach die rechte Koronararterie (RCA) – was im beschriebenen Fall durch die Koronarangiographie (im Bild) bestätigt wurde. Die Erkennung solcher Infarktbilder ist aus verschiedenen Gründen vor allem in der Akutsituation relevant:
Rechtsventrikuläre Beteiligungen sind bei inferioren Infarkten nicht selten. Je nach Literatur finden sich hierfür Werte zwischen 30 und 70%.
Die Identifikation einer RV-Beteiligung hat direkte therapeutische Konsequenzen: Da die Kontraktilität des rechten Ventrikels wesentlich von seiner Vordehnung (Frank-Starling-Mechanismus) abhängt, ist eine ausreichende Vorlast für diese Patienten essenziell. Daher sind Nitrate und Diuretika in der Akuttherapie kontraindiziert.
Mit dem Ramus nodi sinuatrialis (Sinusknotenarterie) und dem Ramus nodi atrioventricularis (AV-Knoten-Arterie) können zwei für die Schrittmacherzentren bedeutsame Gefäße aus der rechten Koronararterie entspringen und sind damit bei RCA-Verschlüssen stark gefährdet.